Integration
Sprachlernbegleitung

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Sprache lehren und lernen

Einfach, praktisch, beziehungsorientiert, erfolgreich

Wycliff-Mitarbeiter, die weltweit mit Sprachen arbeiten, benutzen diesen Ansatz zum Sprachelernen. Ziel der Methode ist, dass Menschen möglichst schnell in der Lage sind, Gespräche im Alltag zu führen.

Deutschkurse für Anfänger: Sprachlernphase 1

überarbeitete Lektionen vom Dez. 2023

Verschleierte Frau
Junge Maenner Asien

Deutschkurse für fortgeschrittene Anfänger: Sprachlernphase 2 & 3

Unterrichtsmaterial für Fortgeschrittene

Zusatzmaterial Sprachlernphase 2:
Einführung und Vertiefung von Perfekt und Dativ (doc)

Ergänzende Lektüre

WACHSENDE INTEGRATION

Das 6-Phasen-Programm

EISBERG-PRINZIP

Sprache lernen ohne Vokabelpauken

GPA-PLÄDOYER

Für einen Paradigmenwechsel im Integrationskurs

PARALLELTEXT LUKASEVANGELIUM
 Arabisch-Englisch-Deutsch

Online-Kursangebote

Geflüchtete beim Deutschlernen begleiten

Sie möchten Geflüchtete unterstützen, die deutsche Sprache zu lernen – praktisch und abwechslungsreich?

Wir bieten Einführungskurse in bewährte und praxisnahe Sprachlernmethoden an, die in unserer weltweiten Spracharbeit angewendet werden.
Der Kurs ist interaktiv ausgerichtet und erfordert keine pädagogischen Vorkenntnisse. Es handelt sich um eine praktische Demonstration des oben aufgeführten Unterrichtsmaterials.

(Online-Treffen)

Sprachlernphase 1
(Online-Treffen)

Die Schulung ist interaktiv und erfordert keine pädagogischen Vorkenntnisse. Es handelt sich um eine praktische Demonstration des oben aufgeführten Unterrichtsmaterials (Deutschkurse für Anfänger: Sprachlernphase 1) sowie grundlegende Infos über die Sprachlernmethode der wachsenden Integration (GPA). 

27. + 28. September 2024

Freitagabend (19.00 bis 21.00 Uhr) und am Samstagmorgen (10.00 bis 12.00 Uhr)

Der Kurs findet ab einer Mindestzahl von 6 Teilnehmern statt.

Auf Anfrage und bei Bedarf können wir auch außerhalb dieses Termins Schulungen anbieten.

Auf Spendenbasis.
Bankverbindung: Wycliff e. V.,  KD-Bank Dortmund
IBAN: DE10 3506 0190 1013 4400 14

Überweisen können Sie über folgenden Link auch online: Wycliff e. V.

(Online-Treffen)

Sprachlernphase 2 & 3
(Online-Treffen)

In der Schulung wird praktisch erklärt, wie man fortgeschrittene Sprachanfänger beim Deutschlernen begleitet. Das oben aufgeführte Unterrichtsmaterial für Fortgeschrittene (Sprachlernphase 2 und 3 sowie Grammatik Zusatzmaterial) wird praktisch demonstriert und geübt. Eine vorangegangene Teilnahme an der Kurzschulung 2 x 2 Stunden ist keine Voraussetzung, wird jedoch, zum Kennenlernen der Methode „Wachsenden Integration“ (GPA), empfohlen. 

28. Juni 2024 (19.00 – 21.00 Uhr)
29. November 2024 (19.00 – 21.00 Uhr)

Der Kurs findet ab einer Mindestzahl von 6 Teilnehmern statt.

Auf Anfrage und bei Bedarf können wir auch außerhalb dieses Termins Schulungen anbieten.

Auf Spendenbasis.
Bankverbindung: Wycliff e. V.,   KD-Bank Dortmund
IBAN: DE10 3506 0190 1013 4400 14

Überweisen können Sie über folgenden Link auch online: Wycliff e. V.

Online-Treffen für Sprachbegleiter, die mit der Methode „Wachsende Integration“ (GPA) Menschen beim Deutschlernen begleiten. Hier können wir Erfahrungen austauschen und voneinander lernen.

Freitag, den 24.05.24 von 19-21 Uhr

Freitag, den 15.11.24 von 19-21 Uhr

Auf Spendenbasis.
Bankverbindung: Wycliff e. V.,  KD-Bank Dortmund
IBAN: DE10 3506 0190 1013 4400 14

Überweisen können Sie über folgenden Link auch online: Wycliff e. V.

Die Kurse sind Teil des Ausbildungsangebotes „Seminar für Sprache und Kultur“ (ssk) des Wycliff e. V.
Sie werden deshalb zusätzlich über die ssk-Website beworben und aufgeführt.

Fragen und Antworten rund um das Deutschmaterial

Im traditionellen Sprachunterricht wiederholen die Lernenden von der ersten Stunde an, was der Lehrer vorsagt.  In den vorliegenden Unterlagen wird dagegen Wert daraufgelegt, dass die Lernenden zunächst einmal vorwiegend zuhören. Auf den ersten Blick denken viele, dass das den Erfolg verzögert. „Solange man nur hört, und (fast) nichts sagt, kann man ja noch nichts“.

Das anfängliche Zuhören hat jedoch eine Reihe von Vorteilen:

  • Viele Lernende fühlen sich unter Druck gesetzt, wenn sie Silben nachsprechen müssen, die für sie kaum Bedeutung haben, und die sie nicht richtig aussprechen können. Druck vermindert die Aufnahmefähigkeit.
  • Es hilft dem Lernenden, sich in die Laute der neuen Sprache einzuhören, bevor er sie selber wiedergeben muss. Langfristig verbessert das seine Aussprache.
  • Wörter durch Zuhören verstehen zu lernen braucht nur etwa ein Zehntel der Energie als sie umgehend aktiv einsetzen zu wollen.

Um den Lernenden dennoch nach jeder Stunde etwas mitzugeben, „was sie schon sagen können“, haben wir kleine Dialoge in jede Lektion eingebaut. Es liegt im Ermessen des Sprachpaten, ob diese Dialoge für seine Lerngruppe sinnvoll sind oder nicht. Es kann für die Teilnehmer auch ein Erfolgserlebnis sein, wenn sie Wörter im Chor nachsprechen. Auf diese Weise haben sie sie ausgesprochen, aber niemand blamiert sich.

Im traditionellen Fremdsprachenunterricht werden vom ersten Tag an Grammatikregeln gelehrt. Manche Lernenden sprechen gut darauf an, viele andere empfinden es als langweilig, trocken und kompliziert. Die grammatikalischen Fachbegriffe (wie Verb, Nomen, Akkusativ, Futur, Imperativ und dergleichen) und das Auswendiglernen von Regeln haben viele von uns in schlechter Erinnerung. Es hat uns nicht wirklich geholfen, Englisch oder Französisch zu verstehen und sprechen zu lernen, und es hat auch keinen Spaß gemacht.

Allerdings gehört die Grammatik zur Sprache genauso wie die Regeln zum Fußballspiel. Wenn jeder die Wörter so aneinanderreiht, wie er gerade Lust hat, dann wird Kommunikation schwierig. Mit anderen Worten, Grammatik muss auf irgendeine Art vermittelt werden. Aber wie?

Wir sind überzeugt davon, dass die Grammatik am besten anhand von Übungen mit bereits bekannten Wörtern vermittelt und gelernt wird. Ein Beispiel: Es gibt Sprachen, in denen das Verb immer am Ende des Satzes steht. (Im Deutschen ist das nur in manchen Nebensätzen der Fall.) Wenn wir der Lerngruppe viele Sätzen vorsprechen, die sie verstehen können, bekommen sie die deutsche Wortstellung ganz „von selbst“ mit und wenden sie auch korrekt an, sobald sie selber zu sprechen beginnen. Auf die gleiche Weise lernt ein Kind seine Muttersprache, ohne dass es Grammatikunterricht bekommt. Wenn wir dagegen versuchen, einer Anfängergruppe zu erklären, dass das Verb im Deutschen direkt nach dem Subjekt kommt, und womöglich gleich noch die Regeln für die Nebensätze dazufügen, dann verstehen sie vermutlich nur Bahnhof. Oft haben wir ja auch gar keine gemeinsame Sprache, in der wir die Regeln erklären könnten.

Wenn zu einem späteren Zeitpunkt bestimmte Grammatikfehler zum Problem werden, kann man diese angehen, indem man Übungen mit bekannten Wörtern erfindet, die diesen grammatischen Aspekt in den Mittelpunkt rücken. Wenn die Lernenden die korrekten Formen viele Male in einem verstehbaren Zusammenhang gehört haben, werden sie sie schließlich auch korrekt anwenden.

Beispiele zur Vertiefung des Perfekts und des Dativs finden Sie hier: Sprachlernphase 2 & 3.   

Im Gegensatz zum traditionellen Fremdsprachenunterricht wird den vorliegenden Lektionen auf Lesen und Schreiben anfänglich verzichtet. 

Das hat verschiedene Gründe:

  • In der Anfangsphase geht es vor allem ums Verstehen. Die Lernenden sollen sich voll und ganz aufs Zuhören, Verarbeiten und Reagieren konzentrieren können. Papier und Stift lenken davon ab.
  • Wenn die Schrift von Anfang an im Unterricht eine wichtige Rolle spielt, haben bildungsferne Menschen keine Chance. Sie sind aber genauso fähig, sich in einer fremden Sprache verständigen zu lernen wie die Schriftkundigen.
  • Wenn der Unterricht auf dem Geschriebenen aufbaut, fällt die Vermittlung von mündlichen Kommunikationsfähigkeiten in der Regel unter den Tisch.
  • Die offiziellen Deutschkurse legen in aller Regel viel Gewicht auf das Schriftliche. Wir schaffen mit unseren Lektionen ein Gegengewicht dazu.

Aus diesen Gründen verzichten wir auf Schreibübungen, Arbeitsblätter und dergleichen.

Wenn Migranten längerfristig hier leben wollen, müssen sie sich natürlich irgendwann mit unserer Schrift und Rechtschreibung vertraut machen. Wenn ehrenamtliche Helfer an den Punkt kommen, den Lernenden dabei helfen zu müssen oder zu wollen, gibt es ein paar Dinge zu bedenken.

Zunächst gilt es, sich bewusst zu machen, dass es unter den Lernenden in der Flüchtlingsarbeit bezüglich Lesen und Schreiben drei Gruppen von Menschen gibt:

a) Analphabeten die auch in ihrer Muttersprache nicht lesen und schreiben können
b) Menschen, die zwar lesen und schreiben können, aber mit unserem lateinischen Alphabet nicht vertraut sind
c) Menschen, die unser Alphabet bereits kennen und „nur“ noch unsere Rechtschreibregeln lernen müssen.

Einem erwachsenen Analphabeten Lesen und Schreiben beizubringen, ist nicht einfach und sollte nicht die Aufgabe von ungeschulten Helfern sein. Analphabeten sollten auf jeden Fall zuerst einen Grundstock an mündlicher Sprachfertigkeit aufbauen, bevor sie Lesen und Schreiben lernen. Wenn Lesen und Schreiben in einer Sprache eingeführt werden, von der die Lernenden noch (fast) nichts verstehen, machen die Schriftzeichen keinen Sinn und das Lernen wird sehr erschwert.

Wir möchten hier auch darauf hinweisen, dass Menschen der Gruppen a) und b) ganz verschiedene Bedürfnisse haben, und nicht gemeinsam in einer Klasse unterrichtet werden sollten. (Im mündlichen Unterricht können sie jedoch durchaus gemeinsam lernen.)

Wer nun an den Punkt kommt, dass er z. B. arabischsprachigen Menschen die lateinische Schrift beibringen muss, kann auf Material wie den Alphabetisierungskurs des Hueber-Verlags zurückgreifen (Anja Böttinger: Schritte plus Alpha 1-3), oder auch das Hamburger ABC (Herma Wäbs, Lehrwerk zur Alphabetisierung und Grundbildung).

In unseren Lektionen wird Lesen ab Lektion 41 einbezogen, das Schreiben ab Lektion 46. Für Menschen mit gutem Bildungshintergrund ist es allerdings nicht sinnvoll, so lange zu warten. Lernende mit gutem Bildungshintergrund, die zudem vertraut sind mit dem lateinischen Alphabet, können schon ab der ersten oder zweiten Lektion solche Wortlisten erhalten. Oder man druckt die Wörter direkt hinten auf die Bilderbögen. Es macht durchaus Sinn, dass sie schon sehr bald sehen, wie die Wörter, die sie lernen, geschrieben werden. Manche fühlen sich gestresst durch das Schreibeverbot, weil sie den Eindruck haben, die Wörter zu „verlieren“. Wir wollen ja aber den Stress möglichst niedrig halten, damit sie den Kopf frei haben, um Neues zu lernen. Andererseits sollen sie bei Versteh-Übungen nicht ständig alles Neue aufschreiben, da das Schreiben vom Zuhören ablenkt. Zudem ist es ja hilfreich für das Zurechtfinden im Alltag, wenn sie schon bald Straßenschilder, Wegweiser, Busaufschriften, Beschriftungen im Laden usw. lesen können. 

Wir empfehlen auch für Lerngruppen mit gutem Bildungshintergrund die Hinweise in der Einführung zu den Lektionen 41 und 46 zu lesen, bevor man mit Lesen und Schreiben beginnt.

Auch für gebildete Lernende ist es sinnvoll, das Lesen auf dem Hörverständnis aufzubauen, und die mündlichen Übungen klar vom Lesen und Schreiben zu trennen.

Nun gibt es aber auch bildungsferne Lernende, die unbedingt schon in der Anfangsphase etwas Schriftliches mit nach Hause nehmen möchten. Wenn sie sich wirklich nicht auf später vertrösten lassen, können die Sprachpaten ihnen am Ende der Stunde Wortlisten mit den an diesem Tag gelernten Wörtern mitgeben. (Statt Wortlisten kann man auch Bilderbögen mit auf der Rückseite gedruckten Wörtern benutzen). Auf diese Weise konzentrieren sich die Lernenden während der Stunde auf die mündlichen Übungen, aber haben zusätzlich zu den in der Lektion gemachten Tonaufnahmen noch etwas Schriftliches. Diese Wortlisten sollten aber nur angeboten werden, wenn eine Lerngruppe danach fragt. Auf keinen Fall sollen Teilnehmer, die nicht lesen können, unter Druck gesetzt werden. Wenn aber Wortlisten ausgeteilt werden, dann sollte niemand in der Gruppe von den Listen ausgeschlossen werden. Sonst fühlen sich Leseunkundige möglicherweise als minderwertig. Und auf jeden Fall soll immer allen klar sein, dass das Schriftliche nicht wichtiger oder besser ist als das Mündliche.

Wir zeigen hier anhand der Raumbezeichnungen im Haus einige Grundprinzipien auf, die bei der Übung des „schnellen Dutzends“ wichtig sind.

 

Ein Sprachpate und mehrere Lernende sitzen zusammen vor dem Plan eines Hauses oder einer Wohnung. Wenn der Sprachpate einfach herunterrattert: „Das ist die Küche; das ist die Toilette; das ist der Eingang; das ist die Tür; das ist das Wohnzimmer; das ist die Toilette…”, werden die Lernenden mit einer unverständlichen Sprachflut überschwemmt. Sie können das Gehörte nicht verarbeiten und sich schon gar nicht merken. Wenn der Sprachpate sagt: „Das ist die Küche, Küche, Küche, Küche, Küche, Küche, Küche, Küche, Küche, Küche, …” wird es sehr schnell langweilig. Auch nicht sehr nützlich.

 

Stattdessen schlagen wir folgende Art von Übung vor: Wir sitzen zusammen vor dem Plan des Hauses. Der Sprachpate beginnt mit zwei Räumen, z.B. mit Küche und Toilette. Er sagt: „Das ist die Küche und das ist die Toilette”, und zeigt dabei auf den jeweiligen Ort auf dem Plan. Das wiederholt er ein paar Mal. Dann fragt er die Lernenden: „Wo ist die Toilette? Wo ist die Küche?” Sie antworten entsprechend, nicht in Worten, sondern indem sie auf die genannten Orte zeigen. Da wir von Anfang an zwei Möglichkeiten haben, unter denen die Lernenden wählen müssen, sind sie gezwungen, das Gehörte zu verarbeiten.

Wenn wir andererseits mit zu vielen Möglichkeiten anfangen, können sich die Lernenden nicht alles merken. Mit einer anfänglichen Auswahl von zwei bis maximal drei Räumen ist es möglich, das Gehörte zu verarbeiten.

 

Der Pate fragt also ein paar Mal: „Wo ist die Toilette? Wo ist die Küche?” Die Lernenden zeigen jeweils auf die Toilette und auf die Küche. Dann sagt der Pate ein paar Mal: „Das ist die Toilette, das ist die Küche, das ist der Eingang.” Dann fragt er: „Wo ist die Toilette? Wo ist die Küche? Wo ist der Eingang?” Er fügt dann einen vierten Raum hinzu usw.

 

Wenn der Pate die Namen der Räume immer in der gleichen Reihenfolge sagt, und dann auch in der gleichen Reihenfolge abfragt, dann braucht sich der Lernende nur die Reihenfolge zu merken. Er kann problemlos richtig zeigen, ohne das Gehörte verarbeitet zu haben.

 

Um den Lernenden zu zwingen, das Gehörte zu verarbeiten, müssen die Fragen in willkürlicher Reihenfolge gestellt werden. So kann er zuhören, verarbeiten und dann richtig reagieren. Er lernt die Sprache, indem er sie verarbeitet.

Abschließend hier noch einmal die Regeln für das „schnelle Dutzend“:

  1. Der Sprachpate beginnt mit zwei Ausdrücken.
  2. Er führt danach immer nur einen neuen Ausdruck auf einmal ein.
  3. Der neue Ausdruck wird zusammen mit den schon bekannten viele Male wiederholt.
  4. Die neuen Ausdrücke werden viele Male abgefragt, in willkürlicher Reihenfolge und vermischt mit Fragen nach bereits bekannten Ausdrücken.

(aus: Greg Thomson, 1993, Kickstarting your Language Learning, Deutsch von Kathrin Pope)

„So habe ich noch nie Sprachen gelernt. Man muss doch die Sprache systematisch lernen, sonst fehlen gewisse Elemente, um sich natürlich ausdrücken zu können.“

Es stimmt, der Ansatz liegt ziemlich quer in der Sprachkurs-Landschaft! Das heißt jedoch nicht, dass er nicht funktioniert!

Die Systematik liegt darin, dass zuerst diejenigen Elemente gelernt werden, die man im Alltag braucht. So folgt ein Bereich dem anderen: Personen, Gegenstände, Tätigkeiten, Fragen stellen usw. Die jeweils notwendige Grammatik wird sozusagen nebenbei durch häufiges Hören gelernt. 

Wenn jemand die deutsche Grammatik systematisch erfassen will, empfehlen wir, eine gute (d. h. nicht allzu detaillierte) deutsche Grammatik als Nachschlagewerk hinzuzuziehen. Im fortgeschritteneren Stadium (Phase 3 im vorgestellten Ansatz) kann es für gewisse Lerntypen sinnvoll sein, die Grammatik systematisch durchzuarbeiten.

Weitere Hinweise, wie Grammatik gelernt wird, finden Sie unter FAQ „Wie vermitteln wir Grammatik.

Wie groß darf eine Lerngruppe sein?

 

Eine ideale Lerngruppe besteht aus einem Sprachpaten und bis zu sechs Lernenden, die alle ungefähr auf dem gleichen Niveau sind. Wenn die Gruppe sehr viel größer ist oder wenn die Deutschkenntnisse innerhalb der Gruppe sehr unterschiedlich sind, dann sollten innerhalb der Lerngruppe Untergruppen gebildet werden. In diesem Fall sind weitere Paten notwendig.

 

Wie oft soll sich die Lerngruppe treffen?

 

Idealerweise sollte sich die Lerngruppe mindestens dreimal die Woche für je eineinhalb bis zwei Stunden treffen. Bei Lerngruppen, die sich als Begleitung zu offiziellen Kursangeboten verstehen, können es auch weniger Treffen sein. In jedem Fall sollen die Lernenden ermutigt werden, sich zwischen den Treffen die Tonaufnahmen der vergangenen Lektionen auf ihren Handys anzuhören.

 

Sollten alle Lernenden die gleiche Muttersprache haben?

 

Es ist nicht nötig, dass in einer Lerngruppe alle die gleiche Muttersprache sprechen. Die Lektionen werden auf Deutsch gehalten und sind unabhängig von der Muttersprache der Lernenden. Sie sind so gestaltet, dass man keine Zweitsprache (wie Englisch) für den Unterricht braucht.

 

Wie geht man mit verschiedenen Niveaus in der Lerngruppe um?

 

Um befriedigende Fortschritte zu erzielen, sollte das Niveau der einzelnen Lernenden berücksichtigt werden. Deshalb empfehlen wir, die Lerngruppen so einzuteilen, dass die Niveaus in einer Gruppe nicht allzu unterschiedlich sind. Das ist besonders wichtig bei Anfängergruppen. Wenn Fortgeschrittene zusammen mit Anfängern lernen müssen, ist niemandem wirklich gedient.

Möglicherweise kann man anfangs einen Input für alle geben (z. B. neue Wörter mit dem „schnellen Dutzend“ einführen), aber anschließend Kleingruppen unterschiedlicher Niveaus bilden. Anfänger können dann in den Kleingruppen einfache Reaktionsübungen (siehe Lehrerhandbuch „Geflüchtete lernen Deutsch“ S. 9 und 10) mit den neuen Wörtern machen, während Fortgeschrittene vielleicht mit den Bildkarten der neuen Wörter Sätze oder Geschichten bilden und diese nacherzählen. Dafür ist es natürlich nötig, genügend Mitarbeiter für eine Lerngruppe zu haben. Sind nicht genügend Mitarbeiter vorhanden, kann man unter Umständen fortgeschrittene Lernende einsetzen, um den Anfängern zu helfen. In einem solchen Fall muss man jedoch darauf achten, dass auch die Fortgeschritten auf ihre Kosten kommen.

Jeder Sprachpate sollte zunächst die Einführung (Geflüchtete lernen Deutsch: Wachsende Integration – mehr als nur Sprache) lesen. Zudem braucht man Folgendes:

  • Einen Raum, in dem sich die Gruppe treffen kann, mit genügend Sitzgelegenheiten. Dieser Raum kann durchaus auch ein Wohnzimmer sein.
  • Ideal wäre auch eine Wandtafel, Flipchart oder ein Whiteboard, um einfache Strichzeichnungen machen zu können. Diese Hilfsmittel sind aber nicht unbedingt nötig.
  • Bestimmte Gegenstände bzw. Bilder für jede Lektion. Die zu lernenden Gegenstände sind in den Lektionsplänen in der rechten Spalte aufgeführt.
  • Wenn möglich sollte jeder Lernende ein Handy mit Aufnahme- und Abspielfunktion haben. Die allermeisten Smartphones verfügen über Sprachrekorder oder Diktiergeräte-Apps. Wenn diese Anwendungen nicht vorinstalliert sind, können sie problemlos und kostenfrei heruntergeladen werden.

 

Grundsätzlich kann jede und jeder Sprachpate werden, die/der sich für Flüchtlinge engagieren möchte und regelmäßig Zeit für diese Arbeit aufbringen kann.

 

Ein Sprachpate kann ausgebildeter Lehrer für Deutsch als Fremdsprache sein, aber auch Menschen ohne pädagogische Vorbildung können sich mit dem Ansatz der wachsenden Integration vertraut machen und sich als Sprachpaten betätigen. Auch Schüler und Schülerinnen ebenso Rentner haben sich schon als Paten eingesetzt.
Noch wichtiger als pädagogisch einwandfreie Lektionen ist, dass der Sprachpate mit dem Herzen bei der Sache und bereit ist, sich auf eine Beziehung mit den Lernenden einzulassen.

 

Übrigens: Wir reden nicht von Lehrern, sondern von Sprachpaten und Sprachpatinnen. Denn es geht nicht in erster Linie um Stoffvermittlung, sondern darum, dem Migranten zu helfen, sich in seiner neuen Umgebung zurechtzufinden und sich Schritt für Schritt vom hilflosen Neuankömmling zu einem selbstständigen Bürger zu entwickeln.

 

Es ist oft nicht möglich, tiefe Beziehungen mit Flüchtlingen zu knüpfen, da sie kommen und gehen und man nicht unbedingt die Möglichkeit hat, eine Person über einen längeren Zeitraum zu begleiten. Dennoch ist die Beziehung wichtig, auch wenn sie nur eine kurze Zeit dauert. Schon die Tatsache, dass der Sprachpate Zeit mit dem Lernenden verbringt, zeigt dem Neuankömmling, dass man ihn als Person ernst nimmt.

In Deutschland gibt es verschiedene staatliche Angebote von Sprach- und Integrationskursen für anerkannte Flüchtlinge. Diese sollten in Anspruch genommen werden. Allerdings braucht es viel mehr, um die Sprache gut zu lernen, vor allem Beziehungen.

Hier kommt das großherzige Engagement vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter zum Zug, die informell Deutschkurse oder Deutschstunden anbieten. Oft fehlt ihnen jedoch das Wissen, wie man effizient eine neue Sprache lernt und lehrt.

 

Genau dafür ist unser Material gedacht: Es gibt Laien das nötige Rüstzeug für Deutschkurse. Besonders geeignet ist es für Migranten, die nicht mit Lehrbüchern oder mit unserer Schrift vertraut sind. Zur Benutzung des Materials braucht man kein Vorwissen und es kann sehr flexibel eingesetzt werden.

 

Außerdem: Asylbewerber müssen oft lange auf ihr Aufenthaltsrecht und damit auf einen staatlich finanzierten Kurs warten. Nicht anerkannte Flüchtlinge haben keinen Anspruch auf einen Kurs, trotzdem kommt es vor, dass sie sich lange in Deutschland aufhalten. Während dieser Zeit können Ehrenamtliche einen unschätzbaren Einsatz leisten, indem sie zu diesen Menschen Beziehungen aufbauen und ihnen den Einstieg in die deutsche Sprache ermöglichen.

 

Die Vorbereitung auf die offiziellen Tests (A1, A2 usw.) ist in Deutschkursen, die von Ehrenamtlichen erteilt werden, oft gar kein Thema. Wenn es aber doch einmal zum Thema wird, empfehlen wir folgendes Vorgehen:

  1. Möglichst lange durch Versteh- und Sprechübungen ein gutes Fundament im mündlichen Gebrauch der Sprache aufbauen. Während dieser Zeit kann das Lesen von einzelnen Wörtern, Anschriften, Wegweisern und dergleichen bereits geübt werden.
  2. Wenn ein Grundstock an Vokabular vorhanden ist, kann die Rechtschreibung durch einfache vorbereitete Diktate geübt werden: Die Lerngruppe erhält eine Liste von Wörtern und Ausdrücken, die sie bereits verstehen, mit der Ankündigung, dass diese Wörter in der nächsten Lektion diktiert werden.
  3. Einige Wochen vor der Prüfung (nicht schon Monate vorher) gezielt für die Prüfungen üben, indem die Lernenden Modell-Prüfungen durcharbeiten. (Solche Übungs-Tests für die verschiedenen Stufen sind im Buchhandel sowie online zu finden – z. B. mit der Eingabe „A1 Prüfung“). Das hat zwei Zielsetzungen: a) die Lernenden werden mit dem Format der Tests und den Anweisungen zu den verschiedenen Teilen vertraut. Dadurch fühlen sie sich sicherer und verlieren während der Prüfung nicht unnötig Zeit. b) Es wird deutlich, auf welchen Gebieten die Lernenden Lücken haben. Diese Lücken können durch geeignete Übungen gezielt gefüllt werden.

Flüchtlinge beim Deutsch lernen helfen

Wycliff bietet Schulungen vor Ort für Ehrenamtliche und Gemeinden an. Diese können wahlweise als Tages- oder Halbtagesseminar durchgeführt werden. Die Teilnehmer lernen Methodik eines interaktiven, beziehungsorientierten und ganzheitlichen Fremdsprachenunterrichts kennen.
Für weitere Informationen schreiben Sie an: integration@wycliff.de

Headerfotos Integration

Folgende Revision der Lektionen wurden vorgenommen:

Außerdem wurden viele Rückmeldungen und Verbesserungswünsche von Nutzern umgesetzt:

  • Übungsanleitungen sind klarer formuliert.
  • Einige Materiallisten wurden vereinfacht.
  • Einzelne Wortlisten wurden angepasst (z.B. ist die ‹Handy-Hülle› und die ‹CD› verschwunden, dafür sind ‹der Staubsauger› sowie die Begriffe ‹krank› und ‹gesund› dazugekommen).
  • Die Überblicksliste wurde aktualisiert.
  • Die Bilderbögen und Wörterblätter wurden umgestaltet, damit die Wörter möglichst in die Mitte der einzelnen Bilder gedruckt werden.